DIE GESCHICHTE DES KLOSTERECKS

Das Klostereck      Auf den ersten Blick eine unscheinbare Gebäudeecke, ein Durchgang am Nadelöhr Richtung Hauptplatz. Auf den zweiten Blick ein Schatzkästchen, ein wunderbares Entrée zur Altstadt an exponierter Stelle.

 

Seit dem Jahr 1500 wacht die ehemalige Leonhardikapelle, ursprünglich mit einem dreiachsigen Schiff und einem gewöbten Chorraum, am Stadteingang. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie mit Fresken und Stuckverzierungen ausgeschmückt, die Dominikus Zimmermann zugeschrieben werden, die Stuckierung und Ausmalung des Chores, dem heutigen Durchgang, Nikolaus Schütz.

 

Im Zuge der Erweitung des Ursulinenklosters (der heutigen Volkshochschule) um 1764/65 wurde die Kapelle in den Neubau der Klosteranlage integriert und mit zwei Geschossen überbaut. 1904 wurde sie profaniert, die nordwestliche Ecke des Hauptraums wurde abgetrennt und der damaligen Schule (heute Städt. Sing- und Musikschule) zugeschlagen, die an der Westseite errichtet wurde. Über dem Ziegelboden mit Grabplatten wurde ein neuer Boden verlegt, die Ausstattung der Kapelle entfernt.

 

1939 wurde ein neues Verkehrskonzept für die Altstadt erstellt. Die Folge: im ehemaligen Chor wurde ein Durchgang errichtet, das Langhaus mit einem Schaufenster ausgestattet und in ein Ladengeschäft umfunktioniert.

 

Viele Landsberger liebten den Blumenladen, der sich mehr als 15 Jahre dort befand und der 2018 wegen der geplanten Restaurierung ausziehen musste. Doch viele Jahre der Nutzung und das problematische Raumklima hatten ihre Spuren hinterlassen, eine Restaurierung war unausweichlich. Als Zwischennutzung bis zum Sanierungsbeginn wurde das Klostereck als „Projektraum“ unter der Regie von Catherine Koletzko zum Anziehungspunkt für Kulturschaffende. Mit Musik, Literatur und Ausstellungen war das Klostereck ein Jahr lang quirliger und lebendiger Ort der Begegnung und des Austauschs.

 

Ab 2019 übernahmen schließlich Bauamt, Bauarbeiter und Restauratoren die Regie. In zwei Bauabschnitten wurden zunächst die Decke und die Mauern ertüchtigt und stabilisiert, anschließend begannen die konservatorischen und restauratorischen Arbeiten, die Fresken wurden gereinigt und restauriert.

 

Nun erstrahlt das Klostereck wieder in neuem Glanz. Beinahe transparent scheinende Wände tragen das in frischen Farben leuchtende Fresko, das Klostereck ist ein wahres Schmuckstück, ein repräsentativer Ort an exponierter Stelle.

 

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